Fast eine „Welturaufführung“ im kleinen Honrath

von Michael Cramer

Haben Sie schon einmal ein professionelles Duo mit Gitarre und Cello erlebt? Vermutlich nicht, denn diese Kombination gibt es sehr selten bis fast nicht. Zumindest nicht vor dem 25. Februar 2024, wo David Dyakov und Roger Morelló-Ros zum ersten Mal öffentlich zusammen auftraten. Die beiden Profi-Musiker, ausgebildet in der Kölner Hochschule für Musik und Tanz, fanden erst nach dem Studium durch die Initiative von Dr. Franz Wingen, Vorsitzender der „Honrather Konzerte“, zusammen. Beide haben eine beachtliche Vita. David Dyakov ist Bulgare, begann sein Musikstudium in Sofia und wechselte 2010 zu Hubert Käppel nach Köln, gewann zahlreiche Preise, konzertiert weltweit. Ein Saiteninstrument spielt auch Roger Morelló-Ros, welches aber gestrichen wird. Und zwei Saiten weniger hat als die Gitarre. Der junge Spanier ist ein sehr ausdruckstarker Cellist, studierte zunächst in seiner Heimat und wechselte dann durch ein Stipendium ebenso an die HfMT nach Köln zur Professorin Maria Kliegel.

Nun fanden die beiden Musiker sich sehr sympathisch und beschlossen, als Duett zu konzertieren. Die ausgezeichnete Akustik der Honrather Kirche schaffte es sehr gut, trotz des geringeren Volumens der Gitarre eine ausgewogene Wahrnehmung der beiden Instrumente hörbar zu machen. Roger Morello-Ros begann mit einem Solostück, der Suite für Cello seines berühmten Landsmanns Gaspar Cassadó . Mit kräftigem Bogenstrich, mit energischen Doppel- und Dreifachtönen im Wechsel mit zarten Kantilenen in anderer Klangfarbe. Ein wunderbarer Einstieg für den Nachmittag, der zusammenmit David Dyakov fortgesetzt wurde. Die Beiden hatten sich der Sonate in G-Dur von Luigi Boccherini angenommen, und daraus das Largo und das Allegro bearbeitet. Und das perfekt, mit verblüffendem Zusammenspiel. Ganz unterschiedliche Stimmungen erklangen bei den spanischen Volksliedern von Manuel da Falla, mal sehr sinnierend, mal tänzerisch, mal singend.

Nach der Pause spielte David Dyakov ein Solo mit der „Grand Sonata für Gitarre“ in A-Dur von Niccolò Paganini, dem berühmten Geigenvirtuosen. Verblüffende Fingerfertigkeit, stupende Läufe, blitzartige Akkordfolgen.

Klassisch klang das Konzert mit der Arpeggione-Sonate von Schubert aus, geschrieben für eine „Bogengitarre“ und Klavier. Diese besondere Gitarre war nur kurz in Mode, die beiden fantasievollen Musiker schufen daraus ein Werk für Gitarre und Cello. Überaus reizvoll anzuhören und ebenso reizvoll, den jungen Musikern dabei zuzusehen.

Jubelnden Applaus und eine Zugabe beschlossen das gelungene Konzert.

Die ausführliche Rezension finden Sie unter www.kulturcram.de